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Mini-Spiele zum Dribbling, Passspiel und zur Ballkontrolle – Schulung von Spielintelligenz und technisch-taktischem Verhalten

DFB-A-Trainer, Diplom-Sportlehrer und Leiter der 1. Jugend-Fußballschule Köln, Klaus Pabst, beschäftigte sich am 25. Juli 2016 auf der BDFL-Fortbildung der Verbandsgruppe Nordrhein an der Deutschen Sporthochschule Köln, die in das Sportspielsymposium der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft unter dem Motto „Just Play it – Innovative international approaches for sports Games“ (Leitung Univ.-Prof. Dr. D. Memmert) integriert war, gemeinsam mit ca. sechszehn D-Junioren und 2 Assistenten in seiner 90minütigen Praxiseinheit mit „Minispielen zum Dribbling, Passspiel und zur Ballkontrolle – Schulung von Spielintelligenz und technisch-taktischem Verhalten“.

In seinen Vorbemerkungen zur Themenstellung stellte er folgende Elemente in den Vordergrund:

  • „Fußball ist wie Klavierspielen.“
  • Mini-Spiele, vor allem 2 gegen 2, aber auch Über-/Unterzahlspiele mit technischem Schwerpunkt wären für die Entwicklung der Themenstellung von großer Wirksamkeit.
  • Grundsatz im Fußball: „Treffe Entscheidungen!“ Trainer sollten diesbezüglich mit ihren Spielern/innen Prinzipien zur Durchsetzung dieser Entscheidungen erarbeiten.
  • Er hob kritisch hervor, dass in den Nachwuchsleistungszentren zu viele „angelernte“ Spieler/innen anzutreffen wären.
  • Überdies hätten die Europameisterschaften 2016 im Herrenfußball gezeigt, dass die Teams zumeist kompakt in der Defensive agierten und den Teams in der Offensive die Inspiration, Kreativität, Überraschungsmomente und der Spielwitz fehlten.

Klaus Pabst leitete hieraus ab, dass er diesem Trend im leistungsorientierten Nachwuchsfußball mit der Schulung der Spielintelligenz begegnen würde. Aufgabenorientierte Minispiele könnten helfen, die Bestandteile von Spielintelligenz, hierzu zählte er die Spielübersicht und das Spielverhalten, zu verbessern.

Zur Wahl der Methodik(en) gab er folgende Hinweise:

  • Spielfeldgröße dem Alter und dem Leistungsniveau anpassen.
  • Spieldauer festlegen.
  • Mini-Tore einsetzen.
  • Abseitsregel einsetzen oder aufheben.
  • Den 2en Ball bei der Spielfortsetzung beachten.
  • Den Torerfolg ins Zentrum des Geschehens stellen.

Dementsprechend führte er Ausschnitte mit Übungs- und Spielformen aus diversen Trainingseinheiten vor, die daher keine eigenständige Trainingseinheit darstellen würde.

Ich wählte 6 Formen seiner Praxiseinheit aus, die ich nachfolgend grafisch illustriert und grob beschreibe:

1. Form: Aufwärmen mit Ball: Passen – Ballan- und mitnahme – Dribbling und Nachlaufen

Aufwärmen mit Ball: Passen – Ballan- und mitnahme – Dribbling und Nachlaufen

Ablauf und Zielstellung: Während jeweils 2 wartende Spieler sich gegenüberstehender Gruppen (Rot und Hellblau) mit einem Ballkontakt den Ball permanent zupassten, agierten die anderen Spieler wie abgebildet: Ballan- und mitnahme und Dribbling und gerader Flach-Pass und Nachlaufen. Wichtig war es, die Zeitpunkte der Wechsel der Aufgabenstellungen untereinander zu koordinieren und zeitgleich auf eine präzise technische Durchführung zu achten: Wem passe ich zu? Wohin laufe bzw. dribble ich, und wann bin ich nach dem Einkontakt-Passen dran?

2. Form: Vom 1 gegen 1-Tempodribbling zum gegnerüberwindenden Dribbling 1 gegen 2

Vom 1 gegen 1-Tempodribbling zum gegnerüberwindenden Dribbling 1 gegen 2

Ablauf und Zielstellung: Wie abgebildet, wurde jeweils ein Ball mit Tempo und aus einem 1 gegen 1 in Ringe gedribbelt und abgelegt. Der Sieger dieses Duells, hier Rot, durfte sofort mit seinem Ball auf die zwei Mini-Tore spielen, daran versuchten ihn zwei Spieler der anderen Farbe zu hindern: 1 gegen 2. Variation: Kam Blau in Ballbesitz bzw. verfehlte der Spieler in Rot das Tor, spielte der Trainer einen 2en Ball ins Spiel, so dass Blau ebenfalls die Möglichkeit erhielt, ein Tor zu erzielen. Die Übungs- und Spielform erforderte eine hohe Aufmerksamkeitsleistung und schulte das Dribbling.

3. Form: Dribbling – Vom 1 gegen 1 zum 2 gegen 2

Dribbling - Vom 1 gegen 1 zum 2 gegen 2

Ablauf und Ziele: Wie abgebildet führten zwei Spieler ein 1 gegen 1 auf die Mini-Tore durch. Ging der Ball in ein Tor bzw. in Feldaus, stießen zwei Spieler in Blau, unter rechts, mit und ohne Ball nach und versuchten, ein Tor zu erzielen. Die beiden Spieler in Rot, vormals noch im 1 gegen 1 aktiv, versuchten das zu verhindern und ihrerseits ein Tor zu erzielen. Die Zielstellung lag hier in der Umsetzung des Dribblings und des Anbietens und Freilaufens, vorrangig in Richtung Tor, mit Torabschluss.

4. Form: Vom vertikalen Passspiel zum 1 gegen 2 und 1 plus 1 gegen 2

Vom vertikalen Passspiel zum 1 gegen 2 und 1 plus 1 gegen 2

Ablauf und Ziele: Wie abgebildet, dribbelte der Spieler in Rot mit Tempo an und passte den Ball vertikal zum gegenüberstehenden Spieler. Dieser hielt den Ball an. Der Passspieler wendete sich schnell in Richtung Spielfeldmitte und versuchte, die 2 Spieler in Blau, der eine mit und der andere ohne Ball, am Torerfolg zu hintern. Fiel ein Tor bzw. ging der Ball aus, kam der zweite Spieler in Rot mit Ball mit ins Spiel: 2 gegen 2.

Die Zielstellungen lagen hier in dem Flach-Passspiel aus dem Tempodribbling und dem Zusammen-Pass- und Dribbelspiel der beiden Spieler in Blau begründet: Dribbeln und /oder Passen, Anbieten und Freilaufen (Kommen und Gehen).

5. Form: Über die Ballkontrolle und dem 1 gegen 1 zum 2 gegen 1 und 2 gegen 2

Über die Ballkontrolle und dem 1 gegen 1 zum 2 gegen 1 und 2 gegen 2

Ablauf und Ziele: Wie abgebildet, stand hierbei die Ballkontrolle im Vordergrund der Übungs- und Spielform. Während 2 Spieler von Rot nach Dribbel- und Passspiel und der Ballan- und mitnahme zunächst in ein 1 gegen 1 gingen, führten zwei Spieler von Blau zeitgleich eine Pass- und Ballan- und mitnahmeform durch. Beendeten die Spieler in Rot ihr 1 gegen 1, führte ein Spieler von Blau mit Ball ein 2 gegen 1 fort. Wurde auch diese Form beendet, kam ein Spieler von Rot zum 2 gegen 2 und einem 2en Ball hinzu.

6. Form: Ballkontrolle nach Testlauf

Ballkontrolle nach Testlauf

Ablauf und Zielstellung: Wie ebenfalls abgebildet, griff ein Spieler in Rot nach einer Ballan- und mitnahme auf ein Tor an (3), der Passspieler attestierte ihm (3b). Ein Spieler in Blau verteidigte sein Tor (4), nachdem er einem Mitspieler von Blau einen Ball zugepasst hatte (2) und dieser daraufhin diesen im hohen Lauftempo an- und mitnahm und um eine Stange hinter dem Mini-Tor dribbelte. War das 2 gegen 1 im Spielfeld beendet, dribbelt der zweite Spieler von Blau mit seinem Ball ins Spielfeld (5) und versuchte im 2 gegen 2 ein Tor für Blau zu erzielen. Bei dieser Übungs- und Spielform ging es erneut um die Ballkontrolle und die getimten Zeitpunkte des Angreifens und Verteidigens in Über-, Unter- und Gleichzahl.

Bei allen Übungs- und Spielformen stand das Coaching des Trainers im Mittelpunkt. Klaus Pabst praktizierte hier unterschiedliche methodische Vorgehensweise:

  • Die Spiel- und Übungsformen laufen lassen: Spieler sollen ausprobieren und eigene Ideen zur Lösung der Aufgabenstellung entwickeln.
  • Das Einfrieren der Situation: Verdeutlichen des Angriffsprinzips Tiefe vor Breite, Erläutern und Durchspielen von Möglichkeiten in Zeitlupe.
  • Memorieren von praktischen Entscheidungen durch die Spieler.
  • Klare und eindeutige Aufgabenstellungen formulieren, Nachfragen bei Unklarheiten in der praktischen Umsetzung.
  • Haltepunkte von den Spielern zusammenfassen lassen etc.

Beitrag von Hans-Dieter te Poel

Knieverletzungen im Fußball

Dr. med. Werner Krutsch vom UKR Regensburg beschäftigte sich am 25. Juli 2016 auf der BDFL-Fortbildung der Verbandsgruppe Nordrhein an der Deutschen Sporthochschule Köln, die in das Sportspielsymposium der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft unter dem Motto „Just Play it – Innovative international approaches for sports Games“ (Leitung Univ.-Prof. Dr. D. Memmert) integriert war, in seinem Vortrag mit „Knieverletzungen im Fußball“. Als stellvertretender Direktor des FIFA Medical Centre Regensburg berichtete er über sehr interessante Ergebnisse aus seiner internationalen Datenbank speziell zum sogenannten Kreuzbandregister. Aufgrund der Vielzahl von Erkenntnissen fokussiert sich der Berichterstatter auf die folgenden fragmentarisch dargestellten Ergebnisse:

  • Die Spieler/innen der U17 bis U23 würden mit den höchsten Belastungen in Training und Spiel konfrontiert.
  • Ca. 50 Prozent der Knieverletzungen würden insbesondere bei einem Wechsel des Vereins/Trainers und der Spielklasse auftreten. Hiervon erlitten etwa 30 Prozent Spieler/innen beim Wechsel des Fußballschuhs Knieverletzungen. Eine empirische Studie zu den unterschiedlichen Wirkungsweisen der Stollenpaare etc. läge noch nicht vor.
  • Eine Kreuzbandruptur würde in der Regel eine 9monatige Spielpause nach sich ziehen.
  • Testbatterien und standardisierte Testdurchführungen würden heute das State of the Art bei einer entsprechenden Diagnostik und Prävention speziell im Leistungstraining im Fußball darstellen (Bsp. VBG-Test).
  • Sprung- und Landetraining stellten ein Mittel dar, um Knieverletzungen vorzubeugen.
  • Das FIFA-Präventionsprogramm 11+ würde ein wirksames Maßnahmenpaket zur Vorbeugung vor Knieverletzungen darstellen.

Bericht von Hans-Dieter te Poel

Fußballspezifische Anpassungen des Bewegungsapparates im Nachwuchsbereich

Frau Karen Hajduk, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sportinstitut in Frankfurt am Main, Abteilung Bewegungs- und Trainingswissenschaften, befasste sich am 25. Juli 2016 auf der BDFL-Fortbildung der Verbandsgruppe Nordrhein an der Deutschen Sporthochschule Köln, die in das Sportspielsymposium der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft unter dem Motto „Just Play it – Innovative international approaches for sports Games“ (Leitung Univ.-Prof. Dr. D. Memmert) integriert war, in Ihrem Vortrag mit den „Fußballspezifischen Anpassungen des Bewegungsapparates im Nachwuchsbereich. Unterschiede in der biomechanischen Regulation von Standbeinseite und Schussbeinseite männlicher Fußballjunioren (U16, U17 & U19)“.

Die Sportwissenschaftlerin führte in sehr ausführlicher und präziser Art und Weise aus, dass die Sportart Fußball neben vieler zyklischer Bewegungsaktionen durch einseitig-dominante Krafteinsätze, wie z. B. Schussbewegungen, Antritte zum Sprint oder Richtungswechsel charakterisiert wäre, die typischerweise von einem bevorzugten Abdruck- oder Abstoppbein ausgeführt würden. Aufgrund der einseitigen Bewegungsausführungen würde man vermuten, dass eine fußballspezifische Bewegungskoordination auf einem hohen Trainings- und Wettkampfniveau zu asymmetrischen Anpassungen in der Gelenk- und Muskelfunktion des Bewegungsapparates führen könnten. Bereits im Nachwuchsbereich konnten aufgrund der frühzeitigen und einseitigen Spezialisierung von Trainingsreizen seitenspezifische Anpassungen des Bewegungsapparates beobachtet werden. Die sichtbaren Haltungsadaptationen hätten zwar einen positiven Einfluss auf die Durchführung fußballspezifische Bewegungsleistungen, würden aber andererseits auch die Grundlage für pathologische Veränderungen in der biomechanischen Regulation des Bewegungsapparates darstellen und damit das potenzielle Verletzungsrisiko erhöhen und die sportliche Leistungsfähigkeit negativ beeinträchtigen.

Zur Beurteilung der oben genannten praktischen Probleme untersuchten Frau Hajduk und die Mitarbeiter des Instituts im Sommer 2014 insgesamt 102 männliche Fußballjunioren der U16, U17 und U19 aus den Nachwuchskadern des FCB und RBL im Rahmen eines DFB-Forschungsprojekts auf möglich Unterschiede in der biomechanischen Regulation des Bewegungsapparates für den Rumpf, sowie des Stand- und Schussbeins. Im Fokus der biomechanischen Funktionsdiagnostik standen die Beurteilung der 3-dimensionalen Statik- und Bewegungsanalyse.

Die von Frau Hajduk präsentierte Datenauswertung lieferte folgende Erkenntnisse:

  1. Qualitative Haltungsanalyse: Die visuelle Inspektion der Haltung, wie sie nach gehobenem Standard typischerweise in der Praxis durchgeführt wird, liefert keine reliablen Ergebnisse. Eine subjektive, qualitative Beurteilung von Abweichungen in der Haltung ist ohne Zweifel kein valides Verfahren um zu inhaltlich korrekten Aussagen zu gelangen – unabhängig davon, wie akribisch und systematisch gearbeitet wurde. Fazit: Es braucht quantitative Messmethoden, auch im Fußball!
  2. Asymmetrien in der Haltung und altersspezifische Trends: Je älter die Spieler (U16, U17, U19), desto komplexer präsentieren sich biomechanische Fehlregulation in der Segmentausrichtung und die damit verbundenen Kompensationsstrategien.

Des Weiteren lieferten die Ergebnisse der biomechanischen Analysen plausible Erklärungsansätze für die Entstehung von Leistenproblemen und der Inzidenz von VKB-Rupturen auf der Schussbeinseite, die sich bekanntlich in 70-80% aller Fälle auf der Schussbeinseite ereigneten.

Aus Sicht der Verletzungsprävention und Leistungsoptimierung ließen sich auf Grundlage der Daten bereits folgende Empfehlungen für die Praxis ableiten:

  1. Die Grundlagen für die Durchführung eines systematischen Stabilisations- und Krafttraining (Langhanteltraining) sollte so früh wie möglich (10 Jahre) gelegt und erlernt werden, um einerseits Mobilisationsdefiziten vorzubeugen und andererseits muskuläre Grundlagen zu schaffen.
  2. Je älter die Spieler werden, desto wichtiger wird der Einsatz gezielter Mobilisationsübungen, wie z.B. in Bereich der Brustwirbelsäule oder aber ausgewählte Aktivierungsübungen im Sinne des muskulären Ausgleichs, z.B. Transversus-Aktvierung, im Rahmen individueller Trainingsprogramme.
  3. Neben aller statistischen Datenauswertungen für größere Untersuchungskollektive muss die Beurteilung der biomechanischen Voraussetzungen eines jeden Spielers individuell betrachtet und beurteilt werden.

Bericht von Hans-Dieter te Poel

Kopfverletzungen im Fußball

Frau Dr. med. Nina Feddermann-Dumont (MD, Department of Neurology University Hospital Zürich) befasste sich am 25. Juli 2016 auf der BDFL-Fortbildung der Verbandsgruppe Nordrhein an der Deutschen Sporthochschule Köln, die in das Sportspielsymposium der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft unter dem Motto „Just Play it – Innovative international approaches for sports Games“ (Leitung Univ.-Prof. Dr. D. Memmert) integriert war, in Ihrem Vortrag sehr detailliert und umfassend mit „Kopfverletzungen im Fußball“. Im Rahmen ihres sehr interessanten Problemaufrisses hob sie zu Beginn hervor, dass es notwendig sei, Kopfverletzungen in den Blick zu nehmen und zu vermeiden, weil sie schwere Verletzungen mit langen Ausfallzeiten nach sich ziehen könnten. Auf dem Hintergrund einer aktuellen repräsentativen Studie, bei der zwischen 1999 und 2015 65 FIFA-Outdoor-Turniere bei Frauen/Juniorinnen (20) und Männern/Junioren (45) ab den U-17 Teams zu Verletzungen im Fußball ausgewertet werden konnten, stellte Frau Dr. med. Nina Feddermann-Dumont heraus, dass allgemein pro Spiel 2,4 Verletzungen auftraten. Umgerechnet seien dies 71.3 Verletzungen pro 1000 Spiel-Stunden, jedoch nur 0.95 „time-loss“ Verletzungen pro Spiel. In 13,7 Prozent bzw. 16,9 Prozent der Fälle handelte es sich bei den Männern/Junioren bzw. den Frauen/Juniorinnen im Untersuchungsgut um Kopfverletzungen. Im Vergleich hierzu läge der Prozentsatz der Verletzungen bei den unteren Extremitäten bei 71,5 bzw. 65,3 Prozent (dto.).

Frau Dr. med. Nina Feddermann-Dumont fokussierte sich im weiteren Verlauf ihres Vortrags auf die erhobenen Diagnosen und die Ausfallzeiten bei den Kopfverletzungen. In 50,1 Prozent der Fälle handelte es sich bei Männern und Frauen um Kontusionen, in 21,3 Prozent der Fälle um Hautabschürfungen und in 16 Prozent der Fälle um Gehirnerschütterungen. Lediglich in 3,2 Prozent der Fälle langen Frakturen vor. In 72,9 Prozent der Fälle gab es nach der Diagnostik keine Ausfallzeiten zu beklagen. In 15,4 Prozent der Fälle betrugen die Ausfallzeiten zwischen 1 und 3 Tagen, gefolgt von 5 Prozent mit 4 bis 7 Tagen. Kontusionen und Gehirnerschütterungen gehörten diesbezüglich mit 31,6 und 36,1 Prozent zu den häufigsten Ursachen von Ausfallzeiten der Spieler/innen. Die Medizinerin wies weiterführend darauf hin, dass bei den Frauen/Juniorinnen in 45 Prozent der Fälle bei Kopfverletzungen eine Gehirnerschütterung diagnostiziert werden musste, während bei den Männern/Junioren Gehirnerschütterungen und Kontusionen in 31 bzw. 32 Prozent der Fälle konstatiert wurden. Die Hauptverursachungsmechanismen mit den Folgen eines Kopf-Traumas lägen auf der Basis der Studienergebnisse bei Kopfballduellen (60 Prozent), wobei in über 40 Prozent der Fälle die oberen Extremitäten der Spieler/innen (hier speziell der Ellbogen und die Hand) gegen den Kopf geführt wurden. Die IFAB hatte bereits 2006 die Schiedsrichter/innen autorisiert, gegen diese gesundheitsgefährdenden Fouls vorzugehen. Diese Maßnahme führte bereits zu einer Verringerungen der Kopfverletzungen.

Frau Dr. med. Nina Feddermann-Dumont wandte sich überdies den Ergebnissen einer prospektiven Kohortenstudie zu Kopfverletzungen im Kinderfußball (zwischen 7 und 12 Jahre) zu. Zwischen 2012 und 2014 konnten 666247 Spielstunden im organisierten Sport betrachtet werden. In diesen Zeiträumen traten lediglich 39 Kopf- und 1 Nackenverletzung auf. Bei 11 Verletzungen wurden Gehirnerschütterungen diagnostiziert, wobei 2 Gehirnerschütterungen durch einen direkten Ballkontakt verursacht worden waren. Der Hauptverursachungsmechanismus bei Kindern lag, so Frau Dr. med. Nina Feddermann-Dumont, beim direkten Körperkontakt.

Die Medizinerin erläutere überdies sehr anschaulich, dass die sportassoziierte Gehirnerschütterung eine Unterform des Schädelhirntraumas darstellen würde. Grundsätzlich würde die Diagnostik einer Kopfverletzung, so Frau Dr. med. Nina Feddermann-Dumont, eine Herausforderung für jeden (Team-)Arzt darstellen. Dieser müsste 1. eine Abschätzung der Schwere der Verletzung und 2. einen adäquaten Moment einer sicheren Wiederaufnahme von Training und/oder Spiel (RTP) vornehmen.

Mittlerweile lägen Leitlinien vor, so die Wissenschaftlerin, die zu einer sportartübergreifenden Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit von Spielern/innen nach Gehirnerschütterungen beitrügen (vgl. 4. International Consensus Conference in Sport in Zürich 2012 und das Sport Concussion Assessment Tool – 3rd Edition). Diese würden durch Protokolle bei Gehirnerschütterungen im Fußball, systematische Ansätze zur Identifizierung und zum Management von Fußballspielern nach Kopfverletzungen und die Festlegung genauer Kriterien zur Wiederaufnahme eines Trainings bzw. Spiels ergänzt.

Frau Dr. med. Nina Feddermann-Dumont hob besonders hervor, dass die Zeichen und Symptome einer Gehirnerschütterung häufig heterogen und nicht immer spezifisch für eine Gehirnerschütterung wären. Dies träfe auch für Tests zu, die derzeit keine sichere Diagnostik lieferten.

Hochtrainierte Spieler/innen könnten überdies im Rahmen einer Diagnostik Sonderfälle darstellen, die mit klinischen Normalwerten nicht verglichen werden könnten. Die Medizinerin plädierte daher für ein individualisiertes „Return to Play“ (RTP) mit Testergebnissen, die einen Vergleich vor und nach dem Kopftrauma zulassen würden.

Die Wissenschaftlerin fasste abschließend zusammen, dass

  • die Prognose der Gehirnerschütterung als sehr gut einzuschätzen wäre,
  • „Fair Play“ verstärkt eingefordert werden müsste,
  • Diagnosen sorgfältig und bereits in der Frühphase gestellt werden sollten,
  • Risikofaktoren durch eine konservative Vorgehensweise entsprechend gewichtet werden müssten und
  • der Arzt den Zeitpunkt der Wiederaufnahme von Training und Spiel bestimmen sollte.

Bericht von Hans-Dieter te Poel

DFB-Talentförderer-Treffen im Merck-Nachwuchsleistungszentrum des SV Darmstadt 98!

Interessante Veranstaltung mit den Spielbeobachtungen SV Darmstadt 98 gegen Eintracht Frankfurt (U14) und SV Darmstadt 98 gegen Jahn Regensburg (U15).

Visit to VOETBALSCHOL!NG.NL and NEC!

VOETBALSCHOL!NG.NL ist eine top internationale Fußballschule in Velp (Arnheim, NL) unter der Leitung des ehemaligen Profi-Trainers und heutigen Direktors der Sportschule Fons van den Brande. VOETBALSCHOL!NG.NL, mit Zweigstellen in den USA und China, bildet auch Fußballtrainer aus und kümmert sich u.a. sehr intensiv um die technische und physische Ausbildung von Junioren.

Ich traf Fons van den Brande jüngst in Velp zu einem sehr interessanten Informationsgespräch und möglichen Formen der Zusammenarbeit (Foto).

Fons ist ein Fußballer nach meinem Geschmack! Er führt am 30.10.2016 unter der Headline „Voetbal International – Nederlands Techniek Kampioenschap 2016“ eine große Fußballveranstaltung durch. Ca. 4000 Junioren werden erwartet. Das TV ist ebenfalls mit von der Partie. Ich werde seine Einladung annehmen und dabei sein!

Weiter ging es am 21.8.16 zu den U19-Spielen der Bundesliga-West in Oberhausen (gegen Köln) und Bochum (gegen Leverkusen). Nächste Woche geht es weiter mit interessanten Praktika im Spitzenfußball. Mein Motto für die nächsten Tage: Wieder mal über den Tellerrand schauen und auftanken!