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Vom Bund Deutscher Fußball-Lehrer

Infos zum deutschen Nachwuchsfußball

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DERBYSTAR KONGRESS 2018 in der Sportschule Duisburg-Wedau

Auf Einladung des Veranstalters Peter Schreiner (IFJ96) konnte ich vom 20. bis 22. Juli 2018 zu aktuellen Trends im modernen Fußball in zwei Praxiseinheiten und einer Theorieeinheit in Duisburg referieren.

Der Kongress wurde von über 150 Teilnehmer*innen aus der ganzen Fußballwelt besucht.

In meinen Praxiseinheiten stand die „Spielerische Schulung der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit am Beispiel des Auf- und Verbindungsraumes“ und „Von der Profilübung und dem Positionsspiel zur Spielform“ mit der Demo-Gruppe der U14/15 des Regionalligisten SW Essen im Zentrum (vgl. das Foto).

In der Theorieeinheit konnte ich mich mit dem Thema „Vom Raumkonzept zum Training in konzentrischen Kreisen“ auseinandersetzen. Dahinter stand die immerwährende Trainer-Frage: Wie kann man im Training themenbezogen sicher gehen, dass das Trainierte und Gelernte auch behalten wird?!

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und die zahlreichen Gespräche mit den Trainerkollegen (m/w) aus dem In- und Ausland eine große Bereicherung für meine eigene Arbeit im Elitefußball! Der Veranstalter Peter Schreiner hat das Ohr immer am Puls der Zeit und im „Pott“ fühle ich mich immer wie zuhause. Glück auf!

Athlet – Kommunikation, Interaktion & Technologien

So sah der thematische Spannungsbogen auf dem Kongress-Nachwuchsförderung NRW 2018 am vergangenen Montag und Dienstag in Köln aus.

Prof. Hänsel der TU Darmstadt konnte z.B. im Zuge qualitativer Analysen zeigen, dass zwischen Athleten und Trainern im Spitzensport im Mittel sehr wohl unterschiedliche Perspektiven bei der Beurteilung von Interaktion anzutreffen sind.

Prof. Sperlich von der Universität Würzburg widmete sich unter der Headline Training 4.0 schwerpunktmäßig neuen Trends, die das Problem der Anpassung der Athleten an den Trainingsreiz zukünftig lösen könnte. Diesbezüglich müsste zukünftig das Nicht-Training für die Trainingssteuerung genauer in den Blick genommen werden.

Prof. Bloch der DSHS Köln diskutierte gemeinsam mit Dr. Schuhmann und Dr. Wahl (dto.) das sogenannte Concurrent-Training. Sie kamen zu differenzierten Ergebnissen, in dem sie insbesondere die molekulare Signalgebung und die Adaptationsregulation beim Kraft- und Ausdauertraining darstellen konnten. Beispiel: Eher die Blockperiodisierung im Fußball anwenden.

Darüber hinaus konnte herausgearbeitet werden, dass das Krafttraining positive Signale für die biochemischen Elemente liefert:

  • Verbesserung der Ansteuerung der Muskulatur.
  • Verbesserte Bodenkontaktzeiten.
  • Beugt der Glykogenverarmung vor.
  • Verbesserung der O2-Versorgung, da der Verschluss der Arterien geringer wird und damit die Durchblutung steigt.
  • Verbesserung der mitochondrialen Kapazität.

Mit welchen Methoden muss hier beim Krafttraining im Leistungssport gearbeitet werden?

  • Die Verbesserung der Faserqualität steht im Zentrum der Trainingsintervention.
  • Sportartspezifisches Krafttraining.
  • Mit maximaler Bewegungsschnelligkeit.
  • Fokus auf die konzentrische Phase legen.
  • Intensität zwischen 85-90 %.
  • Mehrere Übungen pro Muskelgruppe.
  • 8-12 Wochen lang, 2-3 x pro Woche, 4-12 Wiederholungen, 2-3 Sätze, 2-3 Minuten Erholung.
  • Krafttraining nach der Wettkampfperiode.
  • Plyometrisches Training für die Läufer/Spieler.
  • Krafttraining nicht direkt nach dem Ausdauertraining.
  • Zum Krafterhalt wird eine Einheit alle 7-10 Tage empfohlen.

Dr. Kleinöder (m@mentum) gab wichtige Informationen zum Einsatz von EMS in der professionellen Fußballpraxis weiter. 2 TE mit EMS pro Woche (je 20 Minuten lang) mit dem Fokus auf einer explosiven Bewegungsausführung in Kombination mit Übungen in einem Zeitraum von 8-12 Wochen führten zu Leistungsverbesserungen. Die Kopplung von elektrischer und mechanischer Reizsetzung scheint hier wirksam anwendbar gemacht zu werden, wobei der elektrische Reiz höher angesetzt wird.

Biofeedback in der Bewegungsanalyse kann helfen, Kinematik und Kinetik mit den Ziel zum Beispiel einer idealen Beschleunigung zusammen zu bringen. Damit könnten in Zukunft Leistungs- und Belastungsparameter besser abgebildet und für die Bewegungsanalysen im Spitzensport genutzt werden.

Nützliche Expertisen zu

  • exzentrischer Muskeltätigkeit,
  • Ernährungserhebung via App,
  • sensomotorisches Training,
  • sportpsychologische Betreuung,
  • Testbatterie Motorische Leistungsfähigkeit und
  • Eye Tracking

rundeten den Veranstaltungskalender ab.

Im März 2018 in Leistungssport erschienen!

Spielen macht den Meister (m/w)!

Klasse Veranstaltung in der Sportschule Grünberg!

Methodenvielfalt statt Methodeneinfalt im Sport(spiel)unterricht

Ein methodischer Baukasten soll im Sportspielunterricht/-training helfen, die unterschiedlichen Gedanken und Zugänge der Schüler/Spieler (m/w) beispielhaft zu sortieren und zu systematisieren. Das Ziel ist das verbesserte „Lernbild“. Wie der Baukasten hierzu aussehen kann, findet man in sportunterricht, 67 (1), 2018, S. 21-24. Schaut doch mal rein! Viel Freude dabei.


Dribble dich und dein Team ins neue Jahr!

Modernes Dribbling – Spiele entscheiden durch individuelle Stärke – „Dribble jetzt vorbei!“ – Risiko und Intuition im Fußball

Deutsche Teams schwach in Eins-gegen-eins-Situationen
Fußball-Trainer-Bund fordert wieder mehr Risiko …
Der Fußball-Trainer-Bund hat in einer Pressemitteilung, in der Bilanz für das Jahr 2017 gezogen wurde, beanstandet, dass es dem deutschen Fußball aus Trainersicht derzeit vor allem auf Vereinsebene an Flexibilität und Risikobereitschaft in den direkten Eins-gegen-eins-Duellen mangele. Mahnt fehlende Überraschungsmomente an.
Quelle: kid/dpa; kicker online vom 31.12. 13:58 Uhr
Vor allem solche Moves sorgen dafür, dass ihn alle haben wollen. Denn im Pressingwahnsinn dieser Tage, der den Raum auf dem Rasen beständig verdichtet, sind jene Spieler die gesuchteste Spezies, die einfach trotzdem einen Gegenspieler ausspielen oder ihm davonlaufen können.
Christoph Biermann (März 2016) über Leroy Sané in Das Versprechen, S. 29

Kann man das verlangte und gewünschte 1 gegen 1 Lernen und Trainieren? Ja! Durch ausschließlich Intuition und Risiko? Nein. Fähigkeiten bauen aufeinander auf:

  1. Den Ball mit den Augen verfolgen zu können, setzt Orientierung in der eigenen Umwelt voraus.
  2. Die Fähigkeit andere zu beobachten und daraus zu lernen, basiert auf der Fähigkeit, Spieler in Zeit und Raum mit den Augen zu fokussieren.
  3. Die Fähigkeit miteinander zu spielen, setzt auch die Kenntnisnahme und das Kreieren von Fintierbewegungen voraus.

Diese Fähigkeiten, die für Fußballspieler jeden Alters wichtig und notwendig sind, kann man im Fußballtraining mit Hilfe der empirisch überprüften ganzheitlichen und spielerischen Entwicklungsförderung sehr früh schulen. Peter Hyballa, René Meulensteen und ich bieten in unserem Buch mit 126 Spiel- und Übungsformen auf 407 Seiten einen bunten Strauß an diesbezüglichen Lern- und Trainingsmöglichkeiten auf dem Platz an. Dazu gibt es noch ein eigenes Konzept, welches versucht, die gewählte Didaktik und Methodik vorab zu begründen. Keine dogmatische Herangehensweise, sondern „offen sein“ für Neues und Festhalten an Bewährtem. Dafür steht die deutsche Fußballausbildung, die immerhin dazu geführt hat, dass insbesondere die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft in 2014 Weltmeister und 2017 Sieger im FIFA Confederations Cup in Russland wurde. So soll es bleiben:

Gut ist nicht gut genug, wenn besser möglich ist
Detmar Cramer

Oder wie sagte der „Altmeister“ des Dartspiels, Phil Taylor, sinngemäß dieser Tage: Du bist immer nur so gut wie dein nächster Titel.

In diesem Sinne: Packen wir es gemeinsam an!

„Modernes Dribbling“ kann man z.B. bestellen unter: shop.ifj96.de/de/buch-modernes-dribbling
Erschienen im „Meyer & Meyer Verlag“: www.dersportverlag.de/modernes-dribbling.html